Stärken Schwächen Sünde

Stärken – Schwächen, Schuld und Erlösung

Ich bin religiös. Kunststück. Ich bin ja auch rk Priesterin praeter legem.
Von klein auf bestimmten die Begriffe „Sünde und Schuld“ meinen Tageslauf.

Hast du gelogen? Hast du genascht? Hast du gestritten?
Warst du ungehorsam? Frech? Vorlaut? Faul?

Die Litanei war endlos. Und wenn ich das eine verneinen konnte, so fand sich bestimmt eine andere Sünde. Gab es endlich mal etwas, was ich richtig gemacht hatte, dann durfte ich mich auf keinen Fall darüber freuen. Denn Hochmut und Stolz sind auch Sünden.

Ein Teufelskreis.

In vielen Persönlichkeits-Förder-Modellen geht es um Stärken und Schwächen.
Sünde und Schuld sind altmodische Begriffe. Die Stärken stärken und die Schwächen schwächen klingt doch viel fortschrittlicher.

Doch der Inhalt ist der gleiche. Immer noch geht es darum, Versagen in den Fokus zu nehmen und dieses Versagen auszumerzen – wie Unkraut.

Da hilft es auch nicht, wenn man das Ziel der Persönlichkeitsveränderung „Erlösung“ nennt. Oder Heilung oder geheiltes Tun.

Stärken und Schwächen liegen im Auge der Betrachterin.
Was die eine als Schwäche erscheint, erfährt die andere als Stärke.
Es braucht beides für ein gutes Miteinander.

Es braucht Menschen, die Recht und Ordnung als Richtschnur des Soziallebens sehen. Und es braucht Menschen, die Recht und Ordnung in Frage stellen und sich notfalls auch darüber hinwegsetzen.

Im besten Fall haben wir eine funktionierende Demokratie.
Im schlechtesten Fall haben wir eine Diktatur mit kadavergehorsamen Untertaninnen.
Deswegen braucht es die Revolutionärinnen, die Fahnenflüchtigen, die Widerständigen.

Es braucht Menschen, die mit großer Hingabe Menschen umsorgen.
Und es braucht Menschen, die ihr Ding durchziehen – ohne Rücksicht auf Verluste.

Im besten Fall haben wir Pflegeeinrichtungen, in denen Menschen sich rundum wohlfühlen.
Im schlechtesten Fall haben wir überbehütende Helikopter-Eltern, die ihre Kinder nicht in die Selbständigkeit entlassen wollen.

Es braucht Menschen, die eine Pflegeeinrichtung mit Herzblut leiten.
Und es braucht Menschen, die gewinnorientiert arbeiten, um die Einrichtung vor dem finanziellen Ruin zu bewahren.

Beim ViroPrismo lernt man seine intrinsische Motivation kennen.
Man kann erkennen, was man gerne macht. Und dass das gut ist.
Und man kann erkennen, was die andere gerne macht. Und warum.

So können wir lernen, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen
und uns gegenseitig stehen zu lassen mit unseren Vorlieben und Abneigungen.

 

Schreibe einen Kommentar